Suffolk Punch

Farbe:
Füchse – häufig ohne Abzeichen,
manchmal Stern, Schnurblesse

Herkunft:
Grafschaft Suffolk (Großbritannien)

Einsatz:
Arbeitspferd

Stockmaß:

ca. 1,60m bis 1,65m


Anatomie:

Der Suffolk Punch ist ein Kaltblut mit harmonischem Körperbau. Er hat einen massigen, fleischigen Kopf, der häufig eine deutliche Ramsnase aufweist. Der Hals ist kräftig und kurz. Die Schultern des Suffolk Punch sind muskulös, die Brust tief. Der Rücken ist lang und fällt bei einigen Vertretern dieser Rasse zu weich aus. Die Kruppe ist rund und in Richtung Schweif abfallend. Die kurzen Gliedmaßen des Suffolk Punch haben sehr große, bodennahe Gelenke und mäßigen Behang. Die Hufe des Suffolk Punch sind groß und hart. Der Suffolk Punch hat ein glänzendes Fell. Das Langhaar wirkt oft schütter. Den Suffolk Punch gibt es nur als Fuchs in verschiedenen Varianten (englisch: „chestnut“). Bei dieser Rasse sind weiße Abzeichen unerwünscht. Gelegentlich treten allerdings Pferde mit Schnurblesse oder Stern auf, die dennoch zur Zucht zugelassen sind.

Interessantes über den Suffolk Punch

Der Suffolk Punch ist in Großbritannien das älteste Zugpferd. Bereits 1506 widmete man sich in der Grafschaft Suffolk der Zucht schwerer Arbeitspferde. Die Grundlage hierfür bildeten Norfolk Cob und Norfolk Trotter, die miteinander gekreuzt wurden. Die Pferde wiesen nur wenig Behang auf, was für die Arbeit auf den schweren Lehmböden in Ostengland ein deutlicher Vorteil war. Zu Beginn der Zucht gab es den Suffolk Punch in allen Farbvariationen. Es wird angenommen, dass der Zuchthengst „Blakes Farmer“ (geboren 1760), der über eine sehr dominante Vererbung seiner Farbe verfügte, schließlich dafür gesorgt hat, dass sich die typische Fuchsfarbe manifestierte.

Die Pferderasse wurde im 20. Jahrhundert mit leichteren Warmblütern gekreuzt, um stabile, zugfähige Pferde für den Krieg zu erhalten. Heutzutage wird der Suffolk Punch überwiegend zum Ziehen von historischen Bierwägen bei Umzügen verwendet. Daneben erfreut sich die Rasse einer erneuten Beliebtheit bei der Feldarbeit auf ökologisch ausgerichteten Bauernhöfen.

Der Suffolk Punch gilt als frühreifes und langlebiges Pferd, das oft bereits im Alter von zwei Jahren im Geschirr geht und mit drei Jahren voll zur Arbeit eingesetzt wird. Sinnvoller ist es jedoch – insbesondere für eine langfristige Nutzung und anhaltend gute Gesundheit, dass die Pferde erst in höherem Alter zur Arbeit herangezogen werden.

Charakteristisch für den Suffolk Punch sind sein ruhiges Temperament, seine Freundlichkeit, sein Gehorsam und seine Leistungswilligkeit. Bei der Feldarbeit lassen sich die Pferde nur durch Stimmkommandos des Bauern lenken. Die Rasse des Suffolk Punch ist im Vergleich zu anderen Kaltblütern sehr leichtfuttrig und damit äußerst kostengünstig, da er mehr Leistung mit weniger Futtereinsatz erbringt.

Shire-Horse

Farbe:
Rappen, Schimmel,
überwiegend Braune, Dunkelbraune
große Abzeichen

Herkunft:
Mittelengland

Einsatz:
Arbeitspferd, Reitpferd, Fahrpferd

Stockmaß:

ca. 1,63m bis 2,00m oder leicht darüber


Anatomie:

Das Shire Horse ist ein sehr großes, sehr schweres Pferd. Es hat einen großen, kastenförmigen Kopf, der häufig ein ausgeprägtes Ramsprofil, kleine Augen und einen deutlichen Bart auf der Oberlippe und am Unterkiefer zeigt. Der mittellange Hals ist nicht sehr breit. Der Widerrist des Shire Horse fällt lang aus. Der Rücken ist kurz und stark. Das Shire Horse hat eine runde, schrägabfallende Kruppe. Seine Schulter ist mittelschräg und muskulös, die Rippen zeigen eine gute Wölbung. Das Shire Horse verfügt über einen sehr langen, seidigen Behang an den Fesseln, der bereit bei den kräftigen Karpal- und Sprunggelenken beginnt und dicht über die runden, großen Hufe fällt. Das Langhaar des Shire Horses ist glatt und dicht. Bei den Fellfarben überwiegen Braune und Dunkelbraune, die in der Regel mit großen, weißen Abzeichen auf Kopf und Gliedmaßen versehen sind.

Besonderheiten:

Die Pferderasse der Shire Horses ist die größte und schwerste Rasse weltweit. Sie erreichen ein durchschnittliches Stockmaß um 1,70 Meter und ein durchschnittliches Gewicht von etwa einer Tonne. Dabei gibt es einzelne Exemplare der Rasse, die ein Stockmaß von zwei Metern erreichen oder sogar übertreffen und um die 1200 Kilogramm auf die Waage bringen.

Mehr über das Shire Horse

Das Shire Horse stammt aus Großbritannien und ist auf das „Great Horse“ zurückzuführen, das wegen seiner Fellfarbe auch mit dem Namen „Altenglischer Rappe“ beschrieben wird. King John importierte um 1200 schwarze Hengste nach Großbritannien, wobei es sich vermutlich um Pferde niederländischer Abstammung (Friesen) handelte. Ziel des Pferdeimports war der Ersatz der kleinen einheimischen Ponyrassen als Arbeitspferde und Reitpferde. Die britischen Bauern setzten allerdings für ihren Bedarf an Pferden die Ponyzucht fort oder fingen Wildpferde im Hochland ein, weshalb die Kaltblutzucht überwiegend an Adelshöfen in Mittelenglands Grafschaften (Midland Shires) durchgeführt wurde.

Das Great Horse wurde erst im 18. Jahrhundert weiterentwickelt, als eine zweigeteilte Zuchtspezialisierung stattfand. Man züchtete auf der einen Seite einen leichten Pferdetyp, der für das Ziehen der sogenannten Dogkarts (schnelle Kutschen mit zwei Rädern) benötigte wurde. Auf der anderen Seite wurden schwerste Zugpferde gebraucht, die für die Beförderung schwerer Güter und für das Treideln von Kähnen auf dem Kanälen Englands eingesetzt werden konnten.

Die Basis für das heutige Shire Horse und dessen Zucht wurde vom Farmer Robert Blakewell geschaffen. Er züchtete in der Mitte des 18. Jahrhunderts mit einem Hengst (Altenglischer Rappe) und westfriesischen Stuten. Zum Ende des Jahrhunderts wies die so entstandene Pferderasse für damalige Verhältnisse eine auffällige Größe auf und hatte zudem ein relativ einheitliches Erscheinungsbild.

Im Zuge der Industrialisierung nahmen mehr und mehr Maschinen den Platz der schweren Arbeitspferde ein. Das Shire Horse wurde dennoch weitergezüchtet, weil es ein sehr beliebtes Zugpferd für die Prachtwägen der Brauereien war. Ab 1879 wurde die Zucht des Shire Horses durch die „Cart-Horse-Society“ systematisiert. Shire Horses wurden in großer Anzahl nach Deutschland, Australien und Amerika exportiert, wo sie vor allem durch ihre enorme Zugleistung auf sich aufmerksam machten.

Neben den Brauereien haben heute auch einige Freizeitreiter ihre Vorliebe für die schweren, großen Tiere entdeckt. Das Shire Horse eignet sich aufgrund seiner eleganten Bewegungsabläufe auch für eine dressurmäßige Ausbildung.

Das Shire Horse ist freundlich, gehorsam und leistungsbereit. Es ist trotz seiner Größe ausgesprochen vorsichtig und sehr zurückhaltend und fein im Umgang mit dem Menschen. Insgesamt zeichnet sich das Shire Horse durch seine Robustheit und Zähheit aus. Es benötigt jedoch aufgrund seiner Körpermaße viel Futter und muss wegen des ausgeprägten Fesselbehangs sehr aufmerksam und regelmäßig gepflegt werden, da ansonsten sehr schnell Hautkrankheiten an den Gliedmaßen auftreten.

Schleswiger

Farbe:
überwiegend Füchse

Herkunft:
Schleswig-Holstein

Einsatz:
Arbeitspferd (Zugpferd)

Stockmaß:

ca. 1,55m bis 1,65m


Anatomie:

Der Schleswiger ist ein mittelschweres Kaltblutpferd mit trockenem Fundament. Er zeigt ein massiges, kompaktes Äußeres. Sein mittelgroßer Ramskopf ist fleischig mit einer verhältnismäßig fein ausgeformten Maulpartie und eher kleinen Augen. Der Hals des Schleswigers ist kurz, mächtig und zeigt eine wenig gerundete Oberlinie. Der Halsansatz an den Schultern, die schräg und muskulös ausfallen, ist hoch. Seine Brust ist breit und tief. Der Schleswiger steht im Typ eines Langrechteckpferdes, wofür der lange Rücken ein deutliches Indiz ist. Bisweilen fällt der Rücken des Schleswigers zu weich aus. Die Kruppe des Schleswigers ist hoch, in der Lendenregion etwas kantig und kurz. Sie fällt schräg zum mäßig hoch angesetzten Schweif ab. Insgesamt ist der Rumpf des Schleswigers tonnenförmig ausgebildet. Die kurzen Gliedmaße sind wenig trocken, verfügen über große Gelenke und eine kurze Fesselung, die eher steil ausfällt. Das Langhaar ist in der Regel deutlich heller als das Deckhaar, dicht und leicht gewellt. Der nicht sehr lange Behang an den Fesseln ist seidig, dicht und edel ausgeprägt.

Interessantes zum Schleswiger Kaltblut

Das Schleswiger Kaltblut geht zurück auf den Jütländer aus Dänemark, der diesselbe Farbverteilung aufweist. Daneben nahm in der Mitte des 19. Jahrhunderts der Suffolk Punch großen Einfluss auf die Entstehung der Rasse. Verhältnismäßig früh kam es auch zur Einkreuzung leichterer Rassen, selbst von englischen Halbblütern und Vollblütern. Der Einfluss dieser Rassen ist jedoch beim Schleswiger Kaltblut kaum noch ersichtlich.

Früher wurde der Schleswiger in vielen Einsatzbereichen der Landwirtschaft, in der Forstwirtschaft als Rückepferd und als Buspferd oder Treidelpferd verwendet.

Im Anschluss an die Besetzung Schleswig-Holsteins durch die Dänen, war die Anzahl der reinrassigen Schleswiger Kaltblüter drastisch reduziert. Zur Konsolidierung der Rasse wurden Bretone und Boulonnais mit Erfolg eingesetzt.

Heutzutage ist das Schleswiger Kaltblut überwiegend als Zugpferd vor Brauereiwagen o.ä. bei Umzügen zu sehen. Die Kaltblüter eignen sich jedoch aufgrund ihrer Zuverlässigkeit auch ideal als Freizeitpferd.

Charakterlich zeichnet sich das Schleswiger Kaltblut durch Nervenstärke und eine ungeheure Ruhe aus. Sie sind wenig lebhaft im Temperament, jedoch fleißig und arbeitswillig. Härte und Ausdauer gehören zu den weiteren positiven Eigenschaften dieser sanften Riesen, die im Umgang äußerst freundlich sind.

Percheron

Farbe:
Schimmel, Rappen

Herkunft:
Normadie (Frankreich)

Einsatz:
Arbeitspferd (Zugpferd, oft Brauereipferd)

Stockmaß:

ca. 1,58m bis 1,70m


Anatomie:

Der Percheron ist ein sehr schweres, muskulöses Kaltblut mit einer eleganten Ausstrahlung, die auf seine iberischen Vorfahren zurückzuführen ist. Sein mäßig großer Kopf weist ein gerades Profil auf. Seine Augen sind wach, die Ohren klein und beweglich und die großen Nüstern fein geschnitten. Der Percheron hat einen mittellangen, kräftigen Hals, der eine stark gewölbte Oberlinie besitzt. Sein Hals setzt in guter Aufrichtung an den Schultern an, die schräg ausfallen. Die Brust des Percheron ist sehr tief und breit. Insgesamt besitzt er einen tonnenförmigen Rumpf. Sein Widerrist ist ausgeprägt. Der Rücken des Percheron ist kurz und stabil. Die Kruppe ist mäßig lang, fällt wenig ab und ist oft gespalten. Der Percheron hat an Oberarm und Oberschenkel eine starke Muskulatur. Seine stabilen Gliedmaßen zeigen einen großen Röhrbeinumfang. Das Sprunggelenk des Percheron ist groß und gut gewinkelt. Die stark schräge Fesselung ist kurz. Der Percheron hat dichtes Langhaar und einen dichten Fesselbehang, der allerdings nicht sehr lang ausfällt.

Durchschnittlich erreicht die Kaltblutrasse ein Stockmaß von 1,65 Meter und bringen dabei ein Gewicht von circa 900 Kilogramm auf die Waage.

Besonderheiten:

Der größte Percheronhengst der durch Eintragung dokumentiert ist, wurde im Jahr 1902 geboren. Er hatte ein Stockmaß von 2,13 Meter.

Weitere Hintergründe zum Percheron

Bemerkenswert beim Percheron ist seine unglaubliche Eleganz, die für ein schweres Zugpferd dieser Art eher ungewöhnlich ist. Liebhaber dieser Kaltblüter bezeichnen den Percheron deshalb auch als „Araber in groß“. Über die ursprüngliche Entstehung des Percherons ist nicht viel bekannt. Man geht allerdings davon aus, dass es bereits im 8. Jahrhundert zur Zuführung orientalischen Blutes, später auch zur Einkreuzung von Andalusiern gekommen ist. Auf diese Weise entstanden verschiedene Zuchtlinien, die deutliche Unterschiede im Kaliber aufwiesen.

Selbst die schwersten Percherons, so wie sie heutzutage noch gezüchtet werden, zeigten und zeigen freie, ausdrucksstarke Gänge, die zur Beliebtheit der beeindruckenden Arbeitspferde beitrugen und beitragen.

Zusätzlich zeigte sich der Percheron enorm anpassungsfähig hinsichtlich Klima und Futter, was Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert weltweit zu einer enormen Nachfrage nach diesen Pferden führte. 1839 importierten auch die USA viele Percherons. Noch heute gibt es in den Vereinigten Staaten von Amerika große Gestüte, wo der Percheron gezüchtet wird. In Großbritannien wird der Percheron mit Englischen Vollblütern gekreuzt. Die Nachkommen eignen sich ideal für Jagden in schweren Gelände.

Den reinrassigen Percheron sieht man heute überwiegend als Zugpferd vor Brauereiwagen und gelegentlich auch wieder als Arbeitspferd in der Landwirtschaft.

Der Percheron ist freundlich, umgänglich und willig. Er weist ein energisches Temperament auf, lässt sich dennoch gut handhaben. Zu seinen weiteren Stärken gehören Geduld, Ausdauer und eine enorme Zugstärke.

Noriker – Pinzgauer – Süddeutsches Kaltblut

Farbe:
alle Farben, aber keine Schimmel
überwiegend Fuchs
Schecken – Besonderheit: „Pinzgauer Tigerschecken“

Herkunft:
Österreich

Einsatz:
Arbeitspferd, Fahrpferd, Reitpferd

Stockmaß:

ca. 1,54m bis 1,62m


Anatomie:

Der Noriker ist ein Kaltblut mit kräftigem Körperbau, wobei es verschiedene regionale Schläge der Pferderasse gibt, die alle etwas variieren. Er gehört zu den leichteren Kaltblütern, weshalb er sich auch für den Einsatz unter dem Sattel eignet.  Der schwere (für ein Kaltblut eher leichte), trockene Kopf des Norikers zeigt ein leichtes Ramsprofil, ein konvexes Profil oder fällt gerade aus. Die Augen sind mittelgroß, die Nüstern groß. Sein kräftiger Hals ist kurz und weist eine gut gewölbte Oberlinie auf. Er setzt in mittlerer Höhe an den Schultern an, die eher steil ausfallen. Seine Brust ist tief und breit. Der stabile Rücken des Norikers ist von mittlerer Länge, sein Rumpf insgesamt tonnenförmig, wobei er an den Flanken nicht aufgezogen ist. Die muskelbeladene Hinterhand weist eine abgeschlagene bis runde Spaltkruppe auf. Der Noriker hat klare, kräftige, stabile Gliedmaßen mit großen Gelenken, einer kurzen, schrägen Fesselung und einem herrlichem Behang. Sein dichtes Langhaar ist gewellt.

Noriker: Mehr zu dieser Pferderasse

Der Name Noriker, der üblicherweise zur Bezeichnung für diese Kaltblutrasse verwendet wird, ist auf die römische Provinz „Noricum“ zurückzuführen. „Noricum“ kennen wir heutzutage als Österreich. Hier wurde früher die Zucht stabiler Legionspferde betrieben. Allerdings lassen sich die Ursprünge dieser Pferderasse noch weiter zurückverfolgen. So wurden Pferde dieser Art in Thessalonien gezüchtet, die von den Römern als Arbeits- und Packpferde genutzt wurden. Die Tiere gewöhnten sich schnell an das raue Alpenklima und unwegsame Gelände und kamen gut damit zurecht.

Über viele Jahre hinweg wurde die Zucht des Norikers nicht systematisch durchgeführt. Etwa vor 400 Jahren kam es dann durch die Einkreuzung von Andalusiern und Neapolitanern zu einer Veredelung der Rasse und von da an zu einer Reinzucht mit Selektion auf Härte und Leistung.

Innerhalb der Noriker Zucht wurde für lange Zeit nach Blutlinien getrennt. So gab es den Pinzgauer Noriker von schwerem Schlag, der nach einem Bezirk des Salzburger Landes benannt ist. Daneben war der Oberländer verbreitet, der von leichtem Schlag war. Zur Veredelung des Oberländers wurden deutsche Warmblüter eingesetzt. Ein Stutbuch für diese Rasse wurde seit 1906 geführt. Im Jahr 1939 wurde der Name Noriker offiziell für die Pferderasse eingeführt und alle Zuchtbücher zusammengelegt.

In Deutschland werden die Pferde seit 1952 als Süddeutsche Kaltblüter eingetragen. Das Süddeutsche Kaltblut stammt in erster Linie auf der Zucht des Haut- und Landesgestüts Schwaiganger.

Durch die Veränderungen, die in der Landwirtschaft mit Zunahme der Motorisierung einhergingen, verlor der Noriker, der zuvor ausschließliches „Arbeitsmittel“ in der Landwirtschaft Österreichs war, massiv an Bedeutung. Die Anzahl der reinrassigen Pferde dieser Rasse nahm deshalb drastisch ab.

Heutzutage hat sich der Bestand wieder gefestigt, da sich der Noriker mittlerweile einer großen Beliebtheit unter Freizeitreitern erfreut. Der Noriker eignet sich wie einige andere Kaltblüter insbesondere zum Fahren und zum Reiten. Beim Fahren zeigen die Pferde ausdrucksstarke Gänge und eine gute Ausdauer.

Der Noriker zeichnet sich durch Zuverlässigkeit, Nervenstärke und eine besondere Trittsicherheit aus. Sein Temperament ist ausgeglichen. Weitere Eigenschaften des Norikers sind seine Robustheit, seine Leichtfuttrigkeit und seine Freundlichkeit.

Nordschwedisches Pferd

Farbe:
alle Grundfarben

Herkunft:
Skandinavien / Schweden

Einsatz:
Arbeitspferd, Fahrpferd, Freizeitpferd

Stockmaß:

ca. 1,50m bis 1,58m


Anatomie:

Optisch wirkt der Nordschwede aufgrund seines Gebäudes und insbesondere wegen seines Kopfes eher wie ein Pony. Das sehr kleine Kaltblut hat einen kurzen, trockenen Keilkopf mit kurzen Ohren, einem kleinen Maul und äußerst kräftig ausgeprägten Ganaschen. Auffällig ist auch der lange, dichte Schopf des Nordschwedischen Pferdes. Der Nordschwede hat einen eher kurz ausfallenden Hals, der in mittlerer Höhe an den flachen, langen Schultern ansetzt. Der Nordschwede hat eine breite, tiefe Brust. Sein Widerrist ist lediglich mäßig ausgeprägt. Der Rücken des Nordschweden ist lang und tief. Er geht in eine lange, schräg abfallende Kruppe über. An den Flanken zeigt sich der Rumpf deutlich aufgezogen. Seine Gliedmaßen sind kurz mit großen, stabilen Gelenken und einer kurzen, eher steil ausfallenden Fesselung. Das Langhaar des Nordschwedischen Pferdes ist auffallend lang, dicht und zeigt oft eine gewellte Struktur.

Nordschwede – Wissenswertes über die Kaltblutrasse

Das Nordschwedische Pferd wird seit langer Zeit und auch heute noch in der Forstwirtschaft als kleines, wendiges und kraftvolles Rückepferd verwendet.

Der Ursprung für die Pferderasse des Nordschweden liegt im schweren Urponytyp, der in Schweden zu Hause war. Später nahm insbesondere das aus Norwegen stammende Døle-Pferd (auch: Döle-Pferd) Einfluss auf das Nordschwedische Pferd. Selektiv wurde das Trabvermögen der Rasse verbessert und ein leichterer Schlag des Nordschweden gezüchtet, der aufgrund seines akzentuierten, ausdauernden Trabes ein ideales Fahrpferd vor der Kutsche abgab.

Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Nachfrage nach schweren Arbeitspferden wieder an, was dazu führte, dass Clydesdales aus Großbritannien mit Nordschweden gekreuzt wurden. So wurde mehr Fundament und ein leicht höher ausfallendes Stockmaß erreicht.

Zur Bewahrung des ursprünglichen Typs des Nordschwedischen Pferdes wurde seit den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts nur noch eine strikte Reinzucht und lediglich mit den typvollsten Pferden, die häufig zusätzlich auch noch eine Leistungsprüfung absolvieren müssen, praktiziert. Im Rahmen dieser Leistungsprüfung wird nicht nur die Zugkraft des Pferdes überprüft, sondern ebenfalls die Umgänglichkeit und die Leistungsbereitschaft des Pferdes getestet.

In der Zucht wurde durch Selektion viel Wert auf den Gehorsam und die Unkompliziertheit der Pferde gelegt, was für den Einsatz als Arbeitspferd im Wald von großer Wichtigkeit ist. Das Nordschwedische Pferd zeichnet sich zudem durch seine Zuverlässigkeit und seine Nervenstärke aus.

Der Nordschwede eignet sich wegen seines guten Trabes und seiner geringen Größe ideal als Fahrpferd und ist außerdem ein freundliches Freizeitpferd für die ganze Familie.

Muraközer

Farbe:
überwiegend Fuchs
in verschiedenen Varianten
– selten Schimmel, Dunkelbraune

Herkunft:
Ungarn

Einsatz:
Arbeitspferd

Stockmaß:

ca. 1,60m


Anatomie:

Der Muraközer wird auch als Muraközer Kaltblut bezeichnet und gehört zu den extrem schweren Zugpferden. Er hat einen großen, fleischigen Ramskopf, der auf einem kurzen, schweren Hals sitzt. Die Schulter des Muraközers ist verhältnismäßig steil. Sein Rücken ist sehr kurz und kräftig. Der Muraközer hat eine Kruppe, die steil abfällt. Oft sind Muraközer überbaut. Die Gliedmaßen der Pferderasse sind kurz, sehr kräftig und mit großen Gelenken versehen. Die kurzen Fesseln sind steil. Das Langhaar des Muraközers ist sehr dicht und stark gewellt. Der Behang an den Fesseln ist nicht stark ausgeprägt.

Weitere Infos zum Muraközer

Der Name Muraközer geht auf das ursprüngliche Zuchtgebiet der Pferderasse zurück – das Gebiet um den Fluss Mura in Ungarn. Die dort ansässigen Bauern nahmen einheimische Pferde schwerer Natur und kreuzten diese mit importierten Kaltblutrassen aus Europa ein. Dazu gehörten Noriker, Ardenner und Percheron. Daneben wird auch angenommen, dass Araber die Rasse des Muraközers beeinflusst haben. Zielsetzung der bäuerlichen Zucht war ein robustes Arbeitspferd mit Kraft und Ruhe.

Am Anfang des letzten Jahrhunderts hatte der Muraközer seine große Zeit in der Landwirtschaft Ungarns. Im Verlauf des zweiten Weltkrieges wurde der Bestand der Rasse jedoch so stark dezimiert, dass erneut Fremdhengste in die Zucht eingeführt werden mussten. In der heutigen Zeit wird der Muraközer in Ungarn nur noch selten als Arbeitspferd genutzt.

Der Muraközer ist überaus gehorsam und freundlich im Umgang mit dem Menschen. Er zeigt sich arbeitsbereit und weist ein ruhiges Temperament auf. Zusätzlich zeichnet sich die Rasse durch ihre hohe Genügsamkeit und Robustheit aus. Der Muraközer ist ein optimales Zugpferd zum Bewegen schwerster Lasten.